Das Eignungspraktikum am Gymnasium der Benediktiner
I. Rechtliche Grundlagen
1. Gesetz über die Ausbildung für Lehrämter an öffentlichen Schulen
(Lehrerausbildungsgesetz - LABG) vom 12. Mai 2009
2. Eignungspraktikum an Schulen und Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung
nach dem Lehrerausbildungsgesetz vom 12. Mai 2009. RdErl. d. Ministeriums für
Schule und Weiterbildung v. 15.4.2010 - 422/424-2.02.12-83605/09
II. Funktion des Eignungspraktikums
Das Eignungspraktikum dient einer ersten systematischen Erkundung des Berufsfeldes Schule. Praktikanten sollen den Arbeitsplatz Schule kennen lernen, Erfahrungen sammeln und dabei den Wechsel in die Lehrerrolle erproben. Die erlebte Schulpraxis wird während und am Ende des Eignungspraktikums reflektiert. In einer abschließenden Eignungsberatung geht es darum, die gewonnenen Einblicke zu nutzen, um eigene Stärken und Schwächen zu erkennen und daran zu arbeiten bzw. das Studium darauf abzustimmen. Dies wird unterstützt durch ein webbasiertes Selbsterkundungsverfahren (CCT = Career Counselling for Teachers). Selbst- und Fremdeinschätzung des Praktikanten/der Praktikantin werden einander gegenübergestellt. Diese Gegenüberstellung hilft, eigene Berufswahlmotive und persönliche Einstellungen zum Beruf des Lehrers zu überprüfen.
III. Teilelemente des Eignungspraktikums
Lehrer stehen in ihrem Beruf täglich in vielfachen Bezügen. Sie vermitteln Schülern im Unterricht Sachkenntnisse und Kompetenzen, arbeiten mit Fachkollegen und Eltern zusammen, sind als Erzieher an der Lösung von Problemen beteiligt. Das Berufsbild ist vielfältig. Das Eignungspraktikum soll versuchen, möglichst viele Gelegenheiten zu schaffen, bei denen der Praktikant/die Praktikantin dieses tägliche Spannungsfeld erlebt und als Teil des Berufes wahrnimmt. Konkrete Situationen ergeben sich z.B.:
bei der Beobachtung von Schülern und Lehrern in konkreten Unterrichtssituationen
bei der Arbeit mit Eltern, z.B. in Pflegschaftssitzungen oder bei Elternsprechtagen (soweit datenschutztechnisch möglich)
beim Umgang mit Schülern außerhalb des Unterrichts, z.B. auf Klassenfahrten, bei Sportveranstaltungen, bei der Pausenaufsicht etc.
im Austausch mit Kollegen über Inhalte und Bewertungsmaßstäbe, z.B. in Fachkonferenzen
bei der Planung und Reflexion von Unterricht zusammen mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen
bei punktuellen eigenen unterrichtlichen Erfahrungen, z.B. beim Team-Teaching mit Kolleginnen und Kollegen, bei der Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen im Förderunterricht etc.
IV. Das Eignungspraktikum am Gymnasium der Benediktiner
Durch eine Mentorin/einen Mentor betreut, erleben Eignungspraktikanten und -praktikantinnen Schule in vielen konkreten Situationen. Dabei gibt es obligatorische Elemente, die sie durchlaufen:
die Planung und Reflexion einer Unterrichtsstunde zusammen mit einer erfahrenen Kollegin/einem erfahrenen Kollegen
die Übernahme einzelner Aufsichten (Pause, Mensa, Bus)
die Sammlung begrenzter pädagogischer Erfahrungen bei der Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen, z.B. im Förderunterricht, bei Klassennachmittagen oder beim punktuellen Einsatz im Unterricht in Zusammenarbeit mit einer verantwortlichen Kollegin/einem verantwortlichen Kollegen
die abschließende Eignungsberatung mit Unterstützung des webbasierten Selbsterkundungsverfahren (CCT)
Andere Elemente ergeben sich je nach Aktualität. Zu Beginn des Schuljahres z.B. bieten sich verschiedene Gelegenheiten, Schule zu erleben:
bei Klassenpflegschaftssitzungen
in Fachkonferenzen
bei den „Tagen im Kloster” der Klassen 5 etc.
Die Schaffung solcher Möglichkeiten richtet sich nach dem aktuellen Angebot und erfolgt in Absprache zwischen Praktikant/Praktikantin und Mentor/in.
V. Die Betreuung durch die Schule
Die Mentorin oder der Mentor ist ständiger Ansprechpartner für die Eignungspraktikant/innen, reflektiert mit ihnen die gemachten Erfahrung oder Beobachtungen, schafft die Kontakte zwischen anderen Lehrer/innen und Praktikant/innen. Sie/Er stellt das „Programm” des Eignungspraktikums in Absprache mit den Praktikant/innen zusammen. Außerdem führt die Mentorin/der Mentor das abschließende Eignungsberatungsgespräch.
VI. Nützliche Lektüre
Birgit Nieskens, „Bin ich als Lehrer geeignet?”, Landeselternschaft der Gymnasien NRW 198 (2011) S. 38f.
„Das Eignungspraktikum. Ein neues Praxiselement in der Ausbildung zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer in Nordrhein-Westfalen”. Hg. vom MSNW, 4.1.2010
Markus Pille-Schowe