Die höhere Jungenschule zu Meschede im Nationalsozialismus

Teil II

 

 

 

In totalitären Staaten geht die Gewinnung der Jugend einher mit der Zukunftssicherung des Herrschaftssystems. Die Erziehung und damit vor allem die Schule gewinnt eine zentrale Bedeutung. Im Dritten Reich war die Hauptfunktion die Vermittlung nationalsozialistischer Werte und Weltanschauungen. "Der Indoktrination und Ideologievermittlung auf inhaltlicher Ebene entsprach die Zentralisierung und Ausschaltung konkurrierender Erziehungsmächte in organisatorisch-institutioneller Hinsicht. Hier waren die Kirchen in doppelter Weise im Weg: Einmal ging es um die Verdrängung des Religionsunterrichtes, religiöser Symbole und kirchlichen Einflusses überhaupt, zum anderen speziell um den Abbau und die Beseitigung der konfessionellen Bekenntnis- und Privatschulen." (1)

Durch das Reichskonkordat vom 20. Juli 1933, Artikel 21 bis 24, glaubte man innerhalb der kirchlichen Kreise die Existenz von Religionsunterricht und Bekenntnisschulen gesichert (2). In diesem staats- und völkerrechtlichen Abkommen sahen kirchliche Amtsträger ein Dokument, durch das ein evtl. Vertragsbruch der Nationalsozialisten in aller Öffentlichkeit angeprangert und die Einhaltung des Vertrages gefordert werden könnte. Doch sollte die Koexistenz von katholischer Kirche und NS-Regime nicht allzu lange anhalten. Spätestens ab Winter 1933/34 kam es zu vermehrten Zusammenstößen der sich nun gegenüberstehenden Konkordatspartner (3).
 

Schülerzahlen an der Höheren Schule der Benediktiner zwischen 1931-1940

 

Die Entwicklung der Schülerzahlen an unserem Gymnasium war im Wachsen begriffen, wie eine Übersicht vom 01. Mai 1941 für die zurückliegenden zehn Jahre deutlich zeigt (4).

 

Schuljahr

Gesamtzahl

Schuljahr

Gesamtzahl

1931/32

114

1936/37

142

1932/33

118

1937/38

145

1933/34

116

1938/39

155

1934/35

126

1939/40

174

1935/36

127

1940/41

196

 

Die steigenden Schülerzahlen lassen sich u.a. auf die Eröffnung des Missionskonvikts zurückführen. Im Schuljahr 1930/31 waren unter den Schülern bereits 32 Konviktschüler, die sich auf alle fünf Klassen verteilten. Im Schuljahr 1935/36 konnte eine 6. Klasse als "Sonderkurs" angegliedert werden, in dem acht Schüler der Obertertia, meist Konviktschüler, noch ein Jahr an der Schule blieben, um sich für die Aufnahmeprüfung in die Obersekunda vorzubereiten, die sie dann am Ende des Schuljahres am Gymnasium Paulinum in Münster mit Erfolg ablegten. Im folgenden Jahr zählte dieser Sonderkurs neun Schüler. Im Schuljahr 1938/39 zählte er sogar zehn Schüler. Von Bedeutung ist bei der Betrachtung der Schülerzahlen auch eine Analyse ihrer Herkunft aus den Schichten der Bevölkerung. Eine aufgrund eines Erlasses des Oberpräsidenten der Provinz Westfalen, Abteilung für höheres Schulwesen, am 26. September 1940 erstellte Übersicht dokumentiert:

 

Klasse

1

2

3

4

5

Summe

Beamte

12

12

8

13

11

56

Offiziere

-

1

-

-

-

1

Lehrer

2

2

5

3

3

15

Landwirte

3

3

6

1

1

14

Kaufleute

8

7

5

5

6

31

Handwerker

11

5

5

4

2

27

Angestellte

8

-

9

2

3

22

Arbeiter

2

1

1

2

-

6

Sonstige

2

10

6

-

2

20

 

Im Protokollbuch der Schule findet sich ein tabellarischer Überblick über die Schülerschaft hinsichtlich ihrer Religionszugehörigkeit und der Mitgliedschaft in den Jugendbünden der NSDAP. Die unterschiedlichen Klassenstärken in den vorgelegten Statistiken ergeben sich aus dem Datum der Erhebung und häufigen Schulwechseln in der damaligen Zeit.

 

Schuljahr (5)

Katholisch

Evangelisch

Israelisch

HJ und Jungvolk

1932/33

109

8

1

-

1933/34

103

8

3

-

1934/35

114

7

2

-

1935/36

128

5

2

71

1936/37

134

8

2 (a)

-

1937/38 (b)

141

7

2

-

1937/38

134

10

1

-

1938/39

157 (c)

7

-

117 (d)

 

Hausmeister Willmes

 

Aus den Chroniken für das Schuljahr 1936 und spätere Jahre ist zu entnehmen, daß die nationalsozialistische Ideologie durch Verordnungen und Erlasse in den täglichen Schulablauf eingriff, wie bereits im letzten Rundbrief näher nachgewiesen wurde. Reichseinheitliche Richtlinien und Lehrpläne für den Religionsunterricht wurden aber nicht erstellt. Diese Lücke nutzten ortsnahe staatliche Stellen in den folgenden Jahren zu Einzeleingriffen in die katholische Bildungsarbeit, die im Zeichen der zunehmenden Spannungen zwischen Kirche und Regime begannen. Sie dokumentieren, wie durch ein totalitäres Regime eine Rechtsposition untergraben werden kann, unter Aufrechterhaltung der Rechtsfassade (6). Es begann mit einer Verdrängung der Geistlichen aus der Schule, dem verstärkten Versuch der Einführung der Gemeinschaftsschule (7) und erfuhr bald weitere Behinderung. Nach der Machtergreifung im Frühjahr 1933 waren die meisten Schüler nach und nach den nationalsozialistischen Jugendbünden, Jungvolk und Hitlerjugend, beigetreten, einige Lehrer dem NSLB. Lehrer und Schüler hatten sich an den nationalsozialistischen Feiern und an den Sonderaufgaben, wie z.B. den Sammlungen für das Winterhilfswerk auf Anordnung des Ministeriums für das höhere Schulwesen zu beteiligen. Religiöse Symbole, kirchliche Feiern und Bräuche sollten nach nationalsozialistischer Ideologie aus dem Schulalltag verschwinden (8). Kreuze und religiöse Bilder hatten dem Hitlerbild ihren Platz abzutreten. Die Durchführung dieser Anordnung stieß allerdings auf Hindernisse. In manchen Schulen wurden Kreuze und/oder Bilder entfernt, anderorts wurden sie verhängt, oder aber sie blieben an ihrem alten Platz. Der Oldenburger Kruzifixstreit und die Reaktionen sind in diesem Zusammenhang als bekannt anzusehen.

Dank des couragierten Auftretens unseres Hausmeisterehepaars, Elisabeth und Johannes Willmes ("unser Mutter" und "unser Vatter"), blieben die Kreuze in den Klassenräumen hängen. Alle schulaufsichtlichen Versuche, die Abnahme zu erzwingen, scheiterten an ihrem entschiedenen Widerstand. Ihr mutiges Vorgehen war gedeckt durch die Schulleitung und das Lehrerkollegium. Die zunehmende Spannung zum Nationalsozialismus forderte von allen an der Schule angestellten Personen ein Bekenntnis zu den christlich-benediktinischen Zielen unserer Schule. "Es war nicht immer leicht, ernstes, wissenschaftliches Streben mit dem rauhen Schritt der Zeit in Einklang zu bringen", schreibt P. Hermann in einem Bericht aus dem Jahre 1953.
 

Die klösterliche Leitung der Schule in den Jahren 1931-1940

 

Rektor Ferdinand Wagener

 

Am 01. Juni 1934 war die Trägerschaft der Schule vertragsgemäß von der Stadt Meschede an die Benediktiner zu Königsmünster in Meschede übergegangen. Schulleiter blieb P. Hermann Weggartner OSB, der bereits am 22. Mai 1931 vom Schulkuratorium zum kommissarischen Leiter gewählt worden war, nachdem Rektor Ferdinand Wagener (9) am 19. Februar 1931 verstorben war.

P. Hermann wurde am 15. Mai 1888 in Thannet, Diözese Passau, geboren. Nach seiner Schulausbildung trat er in die Erzabtei St. Ottilien ein. Seine zeitliche Profeß legte er dort am 10. Oktober 1909 ab und wechselte zum 01. Januar 1913 in die Abtei Münsterschwarzach, wo er am 03. August 1913 die Priesterweihe empfing. Bevor er im Jahre 1929 nach Meschede kam, war er Lehrer und Rektor am Missionskonvikt St. Ludwig.

Mit seiner Ernennung zum Rektor der "Höheren Schule der Benediktiner" stellte sich für ihn die immer dringender werdende Frage: Kann angesichts der Zeitumstände der Orden die Schule noch halten? Wie lange können die christlich-benediktinischen Erziehungsziele weitergegeben werden? Kann es eine begrenzte Zusammenarbeit mit den zuständigen nationalsozialistischen Stellen geben?

Ab Mitte der Dreißiger Jahre kam es zu Aussprachen zwischen Schulleitung und den zuständigen staatlichen Stellen im Mescheder Rathaus. Aus einer Gesprächsnotiz (10) geht hervor, daß P. Hermann mit dem damaligen Bürgermeister Kaspar Ebel über die politische Lage wiederholt gesprochen hat, insbesondere über die voraussehbaren, auf die Höhere Schule der Benediktiner zukommenden Schwierigkeiten. Bei einer dieser Unterredungen legte man P. Hermann nahe, in die Partei einzutreten, um größeren Schaden für die Schule zu vermeiden. "Dieser wies ab und sträubte sich mit dem Hinweis, damit sei der Obere (sc. P. Prior Linus Leberle OSB) nicht einverstanden, das ginge nicht ohne sein Wissen. Ebel aber drängte, der sei schon damit einverstanden."(11)

 

P. Hermann Weggartner OSB mit Konviktschülern 1935/36

 

P. Linus und später auch P. Prior Alban Buckel OSB waren über die eigenmächtige Vorgehensweise entrüstet und alles andere als einverstanden. P. Alban enthob P. Hermann Ende 1939 seiner Aufgabe als Direktor der Höheren Schule der Benediktiner. Die Schulchronik notiert die damaligen Ereignisse mit den knappen Worten: "P. Hermann Weggartner mußte einen längeren Erholungsurlaub antreten, von dem er nicht mehr in seine geliebte Wirkungsstätte zurückkehren sollte. Seit 1929 war er als Lehrer an der Schule tätig gewesen."(12)

An seine Stelle trat P. Harduin Bießle OSB. Da die Bildungsziele der Benediktiner in Konflikt mit der weltanschaulichen Erziehung" und der "körperlichen Ertüchtigung" des Nationalsozialismus konkurrierten, verfügte am 15. Juni 1940 der Oberpräsident der Provinz Westfalen die Ablösung des klösterlichen Schulleiters durch einen neuen Leiter, Herrn Dr. Heinrich Schoppmeyer.

Alle Versuche der klösterlichen Stellen und der Schulleitung, die Trägerschaft der Höheren Schule der Benediktiner in Meschede zu erhalten, schlugen fehl. Die nach außen hin stets genaue Einhaltung der Anweisungen und Erlasse der Schulaufsicht, die Absprache mit den zuständigen Stellen der Hitler-Jugend hinsichtlich der sportlichen Betätigung der Schüler und auch der von den klösterlichen Stellen mißbilligte und unüberlegte Eintritt von P. Hermann in die Partei hatten nichts daran ändern können. Die Trägerschaft ging zurück an die Stadt Meschede. Der gutgemeinte, vom Blick auf den Erhalt der Schule getragene Parteieintritt brachte für P. Hermann in Meschede den Ruf eines "nazi-freundlichen Direktors"

Dieser Eindruck kann angesichts der Archivarien sowohl des Klosterarchivs wie auch des Schularchivs und insbesondere nach den Schilderungen des Herrn Ernst Rosenthal, Amsterdam (13), nicht mehr gehalten werden. Der heute 93-jährige frühere Mescheder Bürger berichtete bei Besuchen über die Ereignisse der "Reichskristallnacht" am 09. November 1938, daß P. Hermann ihm und seiner Familie das Leben gerettet habe. Der am 15. Mai 1903 geborene Jude lebte mit seiner christlichen Frau Hilde bis 1935 in Berlin. Wie alle anderen jüdischen Beschäftigten eines Kaufhauses verlor er am 05. März 1935 seine Arbeit. Ein Jahr später kehrte er mit seiner Frau nach Meschede zurück. Die Eltern Rosenthal mußten auf Druck der Verwaltung ihr Textilwarengeschäft und Wohnhaus in der Arnsberger Straße verkaufen und in ein Haus an der Klocken Kapelle umziehen.

"Morgens um vier Uhr", erzählte er, "wurde unser Auto den Abhang hinuntergestoßen und angezündet. Was sich vorher in der Stadt abgespielt hatte, wußten wir noch nicht. Ich rief daraufhin die Polizei an, die sofort jemanden schicken wollte. Sie kamen auch. Ein SS-Mann aus Lippstadt mit dem Namen Peleton befahl uns, sofort auf die Straße zu kommen - nicht einmal anziehen durften wir uns. Dort bedrohte man uns mit Gewehren. Zu unserem Glück kam Pater Hermann im sehr schnellen Lauf angerannt, stellte sich vor meine Eltern, meine Frau und mich selbst, und sagte: 'Wenn Ihr schießen wollt, dann erschießt zuerst mich.' Darauf ließen sie die Gewehre sinken."(14)

Der Einsatz von P. Hermann rettete Herrn Rosenthal und seiner Familie das Leben. (15)

Daß P. Hermann in den Jahren des Nationalsozialismus alles für den Erhalt der Schule tat, geht ferner aus der schriftlichen Aussage des Herrn Kaspar Ebel vor der Spruchkammer Vilshofen vom 10. Juli 1946 hervor. "Er war Leiter der von den Benediktinern in Königsmünster-Meschede übernommenen Höheren Knabenschule. Wie überall wurde auch in Meschede in diesen Jahren gegen die Geistlichkeit, insbesondere gegen die, die im öffentlichen Leben standen, sehr gehetzt. So lief seinerzeit bei der Regierung in Arnsberg gegen das Kloster durch die Partei eine Klage. ... Herr Pater Hermann hat durch seinen Eintritt in die Partei keine Vorteile gehabt, er ist nie aktiv hervorgetreten und hat auch keinen Rang bekleidet. Er tat den Schritt allein aus dem Grunde, um dem Kloster und der Schule zu nützen. Ich selbst war bis zum Jahre 1937 Amtsbürgermeister in Meschede und glaube, die Dinge und auch die Person P. Hermanns richtig beurteilen zu können. Ich wurde 1937 von den Nationalsozialisten meines Amtes als Bürgermeister enthoben."(16) Diese Aussage Ebels greift die Spruchkammer Vilshofen in ihrem Urteil vom 25. September 1946 auf und bestätigt, daß P. Hermann der Partei und dem NSLB nur beigetreten sei, um Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen. Ein weiterer Grund war der, um als Rektor gegenüber den weltlichen Lehrern an seiner Schule, die der Partei beigetreten waren, die Autorität zu wahren.(17) Bereits Ende 1937 erklärte P. Hermann seinen Austritt aus der Partei, da die religionsfeindlichen Tendenzen immer mehr zu Tage traten. Irgendeine politische oder aktive Tätigkeit übte er nicht aus. Sein Tun war allein von dem Gedanken an die Aufrechterhaltung der Lehrtätigkeit an der Höheren Schule der Benediktiner in Meschede getragen.

 

P. Dr. Dominicus Meier OSB

 


Anmerkungen

  1. B. Lahrkamp, Zur Auseinandersetzung zwischen katholischer Kirche und Nationalsozialismus im Münsterland, in: Westfälische Zeitschrift, Bd. 136 (1986) 111-177, hier: 137.
    Zur NS-Schulpolitik allgemein vgl. E. Nyssen, Schule im Nationalsozialismus, Heidelberg 1979; R. Eilers, Die nationalsozialistische Schulpolitik, Köln/Opladen 1963; J. Conway, Die nationalsozialistische Kirchenpolitik 1933-1945. Ihre Ziele, Widersprüche und Fehlschläge, München 1969, 194-211.

  2. Artikel 21: Der katholische Religionsunterricht in den Volksschulen, Berufsschulen, Mittelschulen und höheren Lehranstalten ist ordentliches Lehrfach und wird in Ubereinstimmung mit den Grundsätzen der katholischen Kirche erteilt. Artikel 23: Die Beibehaltung und Neueinrichtung katholischer Bekenntnisschulen bleibt gewährleistet.

  3. Vgl. K. Repgen, Hitlers Machtergreifung und der deutsche Katholizismus, in: ders., Historische Klopfsignale für die Gegenwart, Münster 1974, 141 f.

  4. bVgl. Übersicht über die Schülerzahl an der Höheren Knabenschule in Meschede: 1931-1940, Schularchiv.

  5. Erklärungen zu den Anmerkungen innerhalb der Statistik:
    Zu a u. c merkt die Schulchronik an: "davon ist einer Sohn eines Frontkämpfers" und "ein jüdischer Schüler schied im November aus". Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um einen jüdischen Schüler, der die Schule verließ, um eine Kürschnerlehre zu beginnen.
    Zu b sei bemerkt, daß aus den Schulunterlagen keine Hinweise hervorgehen, warum eine doppelte Aufstellung für das Schuljahr 1937/38 erstellt wurde.
    Zu d verdeutlicht eine Eintragung, daß von den 117 vermutlich nur 20 in der HJ waren; unter dem Jungvolk sind 97 Mitglieder angegeben in einem separaten Unterpunkt.

  6. Reichserziehungsminister Rust hatte sich um die Erstellung von Richtlinien zwar bemüht, war jedoch am Widerstand des Reichsleiters Bormann gescheitert. Vgl. B. Lahrkamp, Zur Auseinandersetzung zwischen katholischer Kirche und Nationalsozialismus im Münsterland, 137; R. Eilers, Die nationalsozialistische Schulpolitik, 24.

  7. Die Gemeinschaftsschule wurde in Preußen zu Beginn des Schuljahres 1939/1940 eingeführt.

  8. Die geschlossene Teilnahme von Lehrern mit ihrer Klasse an kirchlichen Veranstaltungen wurde durch ministeriellen Erlaß am 26. Oktober 1938 verboten. Vgl. Verfügung v. 26.10.1938 - Schularchiv -.

  9. Rektor Wagener stammte aus Röhrenspring, Pfarrei Schliprüthen im Altkreis Meschede. Nach seiner Gymnasialzeit in Attendorn studierte er in Paderborn Theologie und wurde am 19. März 1896 zum Priester geweiht. 1898 wurde er Rektor an der Höheren Stadtschule in Brakel, Kreis Höxter. Am 15. November 1912 übernahm der die Leitung der Höheren Stadtschule in Meschede. Neben seiner Tätigkeit als Schulleiter war er Seelsorger des Kriegsgefangenenlagers. 1919 wurde er als Zentrumsabgeordneter in die Stadtverwaltung gewählt und war Mitglied des Westfälischen Provinziallandtages. Vgl. Stadtanzeiger Nr. 272 vom 20. Dezember1990.

  10. bArchiv der Abtei Königsmünster.

  11. Archiv der Abtei Königsmünster.

  12. Schulchronik des Jahres 1939/40, S. 168 f. - Schularchiv -.

  13. Der evangelische Studentenseelsorger Oertel und P. Prior Clemens Brunnert konnten nun schon zweimal mit Herrn Rosenthal und seinen Angehörigen in Amsterdam über die damaligen Ereignisse sprechen und wichtige Hintergründe festhalten.

  14. Vgl. Westfälische Rundschau Nr. 100 vom 30. April 1994. Bereits am 17. Dezember 1993 hatten Ulrich Hillebrand in der Westfalen-Post Nr. 292 die Ereignisse der Novembernacht in einer Reportage aufgegriffen und auf das Schicksal der Familie Rosenthal hingewiesen.

  15. Die Deportation führte Ernst Rosenthal zum KZ Sachsenhausen-Oranienburg. Durch Kontakte seines Onkels, eines Oberrabbiners in den Niederlanden, konnte er aus dem Lager freigekauft werden. Nachdem er frei war, holte er seine Frau in Berlin ab und fuhr mit ihr nach Meschede zurück. Franz Faupel, damals Leiter der Kreispolizeibehörde, verhalf den Rosenthals dann zur Flucht nach Rotterdam. Vgl. Westfälische Rundschau Nr. 100 vom 30. April 1994.

  16. Vgl. Schriftliche Aussage Ebels vom 10 Juli 1946, Archiv der Abtei Königsmünster.

  17. Vgl. Urteil der Spruchkammer Vilshofen vom 25. September 1946, Archiv der Abtei Königsmünster.